sonicboom Space mit Sylvia Gstättner

sonicboom Space: Sylvia Gstättner im Interview

von Sonja Zuckerstätter

Mitglieder-Kommunikation 2.0: Das M.U.T.-Magazin ist jetzt digital

Sylvia Gstättner ist Direktorin des Wirtschaftsbund Kärnten, dessen M.U.T.-Magazin gerade von Print auf Digital umgestellt wird. Damit ist der Wirtschaftsbund Kärnten in diesem Bereich erneut Vorreiter in der digitalen Kommunikation. Im Interview mit sonicboom erzählt Sylvia Gstättner von der Digitalisierung des M.U.T.-Magazins und teilt sowohl Herausforderungen als auch Erfahrungswerte.

 

Wir sprechen heute über die Digitalisierung des M.U.T.-Magazins. Aber was ist das M.U.T-Magazin eigentlich?

Im Vereinszweck des Wirtschaftsbund Kärnten ist festgelegt, dass wir unsere Mitglieder durch geeignete Schriften informieren. Genau deshalb haben wir uns 2011 entschieden, das M.U.T.-Magazin herauszugeben. Darin behandeln wir politische und wirtschaftliche Themen, präsentieren aber auch immer wieder unsere Mitglieder, um zu zeigen, welche tollen Unternehmen es in Kärnten gibt.

Das M.U.T.-Magazin ist seitdem vier bis fünf Mal pro Jahr erschienen und ist an alle Kärntner Unternehmerinnen und Unternehmer verschickt worden.

Das M.U.T.-Magazin gibt es also seit 2011, jetzt wird es digitalisiert. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Der Zweck des Magazins ist ja, unsere Mitglieder zu informieren. Viele Menschen wollen aber gar keine Print-Produkte mehr zugeschickt bekommen. Wir haben uns also die Frage gestellt, ob das M.U.T.-Magazin in Print wirklich noch zeitgemäß ist. Gleichzeitig schaffen wir mit dem Online-Magazin auch eine wesentliche bessere Servicierung unserer Mitglieder. Wir können digital viel zeitnaher sein mit Berichten und Geschichten.

Damit standen wir vor der Frage, ob wir den Print in veränderter Form beibehalten wollen, oder ob wir direkt auf das digitale Magazin umsteigen. Die Entscheidung war für mich klar, zu sagen: Es ist einfach an der Zeit, sich auf das Digitale zu fokussieren. Und damit sind wir für Kärnten in diesem Bereich auch echte Pioniere.

Hat sich damit die Strategie des M.U.T.-Magazins insgesamt geändert?

Wir können im digitalen M.U.T.-Magazin nicht nur zeitnaher berichten, sondern können Inhalte auch vielfältiger abbilden. Im Print gibt es nur Text und Bild. Im Online-Magazin können wir auch Videos, einen Podcast oder Umfragen einbinden. Die Digitalisierung ist für uns also auch ein bisschen ein Abenteuer. Ich sehe es als riesige Chance.

Stehen online auch andere Themen im Fokus?

Der Kern der Inhalte bleibt gleich, nämlich wirtschaftspolitische Themen aufzubereiten und an die Unternehmer und Unternehmerinnen zu bringen. Wir können jetzt aber mit einem viel größeren Portfolio an Themen arbeiten. Einerseits können wir jetzt Geschichten bringen, ohne auf die nächste vierteljährliche Ausgabe zu warten. Andererseits wollen und müssen wir im Online-Magazin natürlich auch eine wesentlich höhere Frequenz bedienen.

Das Themenfeld bleibt also das Gleiche, wir können die Inhalte jetzt aber noch viel genauer und aktueller machen. Der Content wäre auch früher schon da gewesen. Die Herausforderung ist jetzt eher, wie wir ihn bearbeiten.

Wie geht das M.U.T.-Magazin diese erhöhte Frequenz an?

Wir haben uns da auf die Expertise von sonicboom verlassen und ein Muss festgelegt. Es gibt also eine Frequenz, die online einfach sein muss. Diese Frequenz werden wir jetzt erstmal erfüllen, bis das neue System eingespielt ist. Ich glaube diese Zeit haben wir auch, denn das Online-Magazin muss auch erstmal wachsen und bekannt werden. Die Wunschvorstellung ist dann natürlich, jede Woche so viele Geschichten wie möglich zu veröffentlichen.

Auf jeden Fall mussten wir hier aber umdenken und uns auf einen Umstellungsprozess einlassen. Unsere Chefredakteurin ist inzwischen zur größten Spezialistin im Team geworden, weil sie sich wirklich in die Umstellung vertieft hat. Man muss für das Online-Magazin auch anders schreiben und Inhalte aufbereiten als im Print. Wer glaubt, dass man es eins zu eins so Digitalisieren kann, der irrt. Es braucht einfach viel Arbeit, viel Geduld und auch viel Umstellungs- und Lernbereitschaft von allen.

Nutzt der Wirtschaftsbund Kärnten eigentlich Künstliche Intelligenz in dem Bereich?

Wir haben einen jungen Mitarbeiter, der auch für Social Media zuständig ist, und selbst viel ausprobiert und schaut welche Entwicklungen es in der KI gibt. Wir haben aber auch hier auf die Expertise von sonicboom zurückgegriffen und uns in Abstimmung die Tools geholt, die uns unterstützen. Die Künstliche Intelligenz hilft uns zum Beispiel, grob Texte zu verfassen, die wir dann natürlich noch stark überarbeiten. Wie jede Technik ist die KI einfach eine gute Unterstützung, wenn man sie richtig anwendet. Also ja: Das machen wir.

Das M.U.T-Magazin gibt es jetzt also digital – werden die Inhalte auch vermehrt auf Social Media stattfinden?

Genau, denn wir wissen natürlich, dass es das A und O ist, die Inhalte auch über unsere Kanäle zu verbreiten. Unsere Zielgruppe der Unternehmerinnen und Unternehmer ist jedenfalls vermehrt auf Facebook, Instagram und LinkedIn unterwegs. Und dort sind wir als Wirtschaftsbund Kärnten auch vertreten. Außerdem spielt für uns im Mitglieder- und Funktionärsaustausch das Thema der E-Mails eine wichtige Rolle.

Auch auf Social Media gehen wir mit dem M.U.T.-Magazin aber sehr planvoll vor. Wenn etwas gut funktioniert und irgendwie zufällig aussieht, steht da immer ein sehr genauer Plan dahinter.

Was war bisher die größte Herausforderung bei der Digitalisierung des M.U.T.-Magazins?

Die größte Herausforderung in der Umstellung war der Arbeitsaufwand und die neuen Workflows herzustellen. Also: Wer macht wo, wann, was? Es muss einfach auf vielen Ebenen Hand in Hand gehen, damit es funktioniert.

Die nächste große Herausforderung wird jetzt sein, mit dem Online-Magazin auch wirklich in die Breite zu kommen. Niemand wird einfach automatisch auf die M.U.T.-Website gehen. Man muss mit der Nase drauf gestoßen werden und wenn man es einmal gefunden hat, schaut man hoffentlich wieder rein. Aber man braucht auch da immer wieder die Erinnerung.

Gibt es aus der Erfahrung einen Rat oder ein Learning für (Kärntner) Unternehmen, wie sie die digitale Kommunikation angehen sollten?

Einerseits sollte man sich Spezialisten an die Seite holen, die wissen, wie es geht. Da würde ich dazu raten, einen realistischen Teil des Budgets von Haus aus für die entsprechende Beratung, Unterstützung und Begleitung zur Seite zu legen. Es braucht für den Start eine wirklich gute Analyse, aus der heraus man weiß, an welchen Punkten man anfangen muss. Man sollte sich hier auch die Zeit nehmen, für sich zu überprüfen, mit wem man arbeiten möchte. sonicboom hat zum Beispiel gut erkannt, wer wir sind und was wir brauchen. Es ist also wichtig, dass der Zweck und das Ziel herausgearbeitet werden und sich die Analysen dann auch danach richten.

Andererseits ist es wichtig, genug Zeit einzuplanen und an Deadlines nicht unbedingt festzuhalten, wenn man sieht, dass der Prozess noch länger dauert. Man muss auch allen Beteiligten genug Entwicklungszeit geben und vor allem die richtigen Mitarbeitenden dafür aussuchen. Wer hat denn ein Händchen dafür? Wer hat die Lust und die Freude daran, das wirklich zu machen? Das sind für mich die wichtigsten Ratschläge.

Noch ein Gedanke zum Abschluss?

Wie alle guten Projekte ist auch die Digitalisierung des M.U.T.-Magazin etwas, das ein bisschen Angst macht. Es ist gut, wenn man Respekt davor hat. Aber es ist auch etwas, das Freude macht und wobei man unglaublich viel lernen kann. Das würde ich allen Unternehmern und Unternehmerinnen gerne mitgeben.

 

Sylvia Gstättner und das M.U.T.-Magazin im Web